– 2008 Recived the Bachelor of Fine Art – 2005 Fachhochschule Nordwestschweiz HGK Basel Institut Kunst – 2001 Basel University, Art History, Science Media and Italian Literature
Domenico Billari finished his BA in Fine Art at the University of Applied Sciences HGK Northwestern Switzerland, Basel, Art Institute in 2008. Received a scholarship from Pro Helvetia in 2007 and the studio IAAB scholarship for Paris in 2009 and Rotterdam in 2012. Was nominated for National prix in 2009, the Swiss art Award in 2010, the Suisse performance Prix in 2011 and won the Clavel Preis in 2011. Billari has participated in numerous exhibitions and festivals including Kunsthalle Basel, Les Urbaines Lousanne, Mamco Genève, Plattform Zurich and the 5th Biennale Moscow primarily as a visual artist. Was also invited to the 54th Biennale di Venezia but cause of political issue he dicided not to take part of it. In his pursuit for unlimited experience and with his motto “everything is possible” the sheer thirst after three motives reappears: the unusual experiences from the seductive charm, the personal fundamental experiences, as well as the captivating power of the spoken word. The art of narrative form the background from which Domenico Billari’s performances, videos, music and installations emerge. The practise in which the medium, material and the artwork are a living idea at the same time amplified Domenico strategy. Fine and sensitive issues, smart craftsmanship, often spectacular staged performances sometimes accompanied by insignificant surprising gestures. His performances, by unexpected effects, suggest an equal effect on the audience. This experience of “Lightness of Being” is a central recurring aspect in Billaris performances. He moves with great naturalness between the fields of visual and performing arts. He creates a very contemporary, haunting situations to question interpersonal communication. His performances are characterized by a high degree of risk tolerance and sincerity. His concerns are genuine and honest. Just as the technique and medium of Billari’s work are varied and rigorously chosen, so his references are enriched from contemporary nuances. The questions, revealed by the artist are as important for the body of his work as the field of research itself. At the same time, the work is carefully constructed, taking the process of this constriction as one of the core parts of the work.
Performance vom 15.04.09 at Platform Zürich. Vor der Performance von Domenico Billari füllte sich die obere Halle des ewz-Unterwerks Selnau, einem stillgelegten Elektrizitätswerk, mit schwerem Trockeneis-Rauch und es wurde dunkel. Billari fuhr auf einem ferngesteuerten Skateboard – das sich unter der Rauchdecke und damit unsichtbar für die Augen der Zuschauer fortbewegte – durch die Halle. In Bezug auf die ehemalige Funktion des Ortes begann er, einem Zauberer altmeisterlicher Manier gleich, mit einem chinesischen Essstäbchen in der ganzen Halle über die Decke und die Wände verteilt, Blitze zu zünden. Zeitgleich inszenierten zwei anonyme Darsteller gemäss seinen Anweisungen ein leidenschaftliches Liebesspiel auf dem Damenklo des Unterwerks. Unter Billaris Regie wurde die Ausstellungshalle zu einem Ort sprühender Energie und humoristischer Magie.
Domenico Billari wurde 1977 in Basel geboren. 1999 absolvierte er einen Vorkurs an der Schule für Gestaltung, Olten, 2001 ein Studium der Kunstgeschichte, der Medienwissenschaft und der Italienischen Literatur an der Universität Basel, sowie 2005 ein Studium an der Fachhochschule Nordwestschweiz HGK, Basel, Institut Kunst, welches er 2008 mit dem Bachelor of Fine Art abschloss. 2007 erhielt er ein Pro Helvetia Förderstipendium, 2008 das IAAB Atelier-Stipendium für Paris. Domenico Billari nimmt an zahlreichen Ausstellungen und Festivals teil, an welchen er vor- allem als Performance-Künstler auftritt. Er lebt und arbeitet als Künstler und Pop-Musiker in Basel.
Ein Hang nach grenzenlosen Erfahrungen, sein Credo «alles ist möglich», die schiere Lust nach ungewöhnlichen Erlebnissen vom Charme eines verführerischen Spektakulären, persönliche fundamentale Erfahrungen, sowie die vereinnahmende Kraft des gesprochenen Wortes, der Kunst des Erzählens bilden den Hintergrund, aus welchem Domenico Billaris eigenwillige Performances hervorgehen, in welchen der lebendige Leib ausführendes Medium, Material und Kunstwerk zugleich ist. Von feiner sensibler Thematik und ausgeklügter Kunstfertigkeit, oft von spektakulären, pompös inszenierten Auftritten bzw. von unscheinbaren Gesten begleitet, überraschen seine Performances durch unerwartete Effekte, durch die Qualität ihrer suggerierenden Wirkung auf die Zuschauer. Ob in weisser Limousine, die eigene Grossmutter in die abendliche Leere und Melancholie der Vorstadt (Rheinhafen) chauffierend, ob auf schwarzem Motorrad oder in Begleitung eines Pferdes auf dem Schauplatz des Geschehens erscheinend, ob als Geschichtenerzähler, Traumverkäufer und unwiderstehlicher Verführer zugleich, es gelingt ihm, sein Performance-Publikum in seine Bann zu ziehen, zu seinen Komplizen werden zu lassen. In voller Gelassenheit, unter der Mitwirkung einzelner Zuschauer, genoss er mal das Duschen in der Öffentlichkeit bzw. auf weiss-gedeckter Tafel, auf dem Bundesplatz Bern, ein Essen zu zweit, dessen Gänge aus allen Richtungen des Platzes serviert wurden. Es verschoben sich dabei die Ebenen und die Zeiten, die Intimität des Privaten wurde zum öffentlichen Akt, zum «Service Public». Nicht selten wird der Einbezug des Publikums zur Metapher für gesellschaftliche Verhaltensmuster; um dem «modern life»-gestressten Menschen wertvolle Zeit zu verschenken, verteilte er den Zuschauern einer seiner Aktionen, charmant, vertrauensvoll wirkend, wertvolle Uhren. Durch Unmengen von LKWs herangeführte Schneehaufen verzauberte er anderswo, einem «magicien sur terre» gleich, schneefreie Orte in unzugängliche Passagen. Die dabei evozierten Effekte des Unerwarteten, des Überraschenden irritierten und erheiterten zugleich, durchbrachen unsere sonst konditionierte Wahrnehmung. Einem Ikarus ähnlich, mit mit Helium-gefüllten Wetterballons an seinem Körper befestigt, übte er sich ein andermal in der Kunst des Fliegens. Von göttlicher Leichtigkeit, hob die federleichte Gestalt vom Boden ab, flog über die Köpfe der verblüfften Zuschauer hinweg, schwebte in die schwindelerregende Höhe eines Kuppelbaus, um kurz darauf, einer «deus ex machina» ähnlich, auf vertrautem Terrain zu landen. Dem Boden, der Realität entflohen, lebte er den angespannten Menschen, die Überwindung der Schwerkraft, «die Leichtigkeit des seins» vor, ermöglichte ihnen zugleich ein kurzweiliges Loslassen, ein imaginäres Mitabheben in die unerreichbaren Höhen ihrer Kindheitsträume – «alles ist möglich». Eine Performance zwischen Spektakel, Poesie und Mysterium, die die Präsenz des Künstlers vor seinem Publikum, den Wert der Interaktion und die daraus gewonnene Erfahrung ergründet. Was einst ein lebendiger Augenblick war, ist heute auf Monitor im Gartensaal des Hauses zu sehen.
Eine Performance ist ein einmaliges Geschehen, das sich in einem Augenblick ereignet und durch seine Flüchtigkeit, seine Umstände und Zufälle, sowie durch das spontane Reagieren des Publikums lebt. Demzufolge werde ich die von Domenico Billari heute Abend noch durchzuführenden Aktionen nicht kommentieren.